REIN
Gründungsdatum: 1129 (Ordnungsnummer 38 n. Janauschek)
Auflösungsdatum: /
Filiation / Mutterkloster: Morimond-Ebrach / Kloster Ebrach
Tochterklöster: Kloster Stična und drei weitere Klöster
Im Jahr 1129 gründete Markgraf Leopold I. von Steyr das Stift Rein. Der Klosterstandort im Gratweiner Becken bot den Mönchen gute Voraussetzungen zum Aufbau eines Klosters in Abgeschiedenheit. Von besonderer Bedeutung für die Versorgung des Klosters waren Waldbau, terrassierte Südhänge für den Weinbau, Teichketten, Mühlen entlang der Flüsse sowie Salzabbau. Eine Besonderheit ist der Stollen im Ulrichsberg.
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Die Kulturlandschaft
Der Klosterstandort im Gratweiner Becken, im fast unberührten Tal der Mur, umgeben von bewaldetem Bergland, bot den aus Kloster Ebrach (Franken) berufenen Mönchen gute Voraussetzungen, ein Kloster in Abgeschiedenheit und Askese aufzubauen. Von besonderer Bedeutung für die Versorgung des Klosters und damit für das Wirken in der Landschaft waren Waldbau, Weinanbau sowie Salzabbau. In den ersten Jahrzehnten nach der Klostergründung waren die Mönche noch selbst an der Salzgewinnung beteiligt und betrieben einen Salzstollen in Altaussee. Ab dem 13. Jh. erhielt das Stift weiterhin eine festgeschriebene Menge Salz, die sowohl in den Eigenbedarf als auch den Handel floss. Mit großer Wahrscheinlichkeit bezog auch das Mutterkloster Ebrach Salz aus Rein.
Der frühe Zusammenbruch des Konversentums in Rein hatte die Auflösung der meisten Grangien zufolge, so dass diese aus dem Landschaftsbild nahezu verschwunden sind.
Der schon im frühen 14. Jh. entwickelte rege Handel der Reiner kann als besonderes Merkmal dieses Stifts gesehen werden und ist heute noch in ihren repräsentativen Stadthöfen in Graz und Hartberg sichtbar.
Die höchsten Einnahmen – neben dem Holz- und Salzverkauf – erhielt das Stift Rein aus dem Verkauf von Wein. Zu Beginn des 14. Jh. stellten die Einnahmen aus dem Weinhandel rund ein Drittel, Mitte des 15. Jh. sogar den Großteil der Gesamteinnahmen dar.
In der Landschaft haben sich typische Spuren dieser Nutzung erhalten: terrassierte Südhänge für den Weinbau, Teiche und Teichketten für die Fischzucht sowie das hydraulische System der Klosteranlage und ihres Wirtschaftshofes, die über den Wassergraben aus dem Mühlbachtal gespeist wurden.
Auch der großflächige Klosterwald und die zahlreichen Mühlen entlang der Flüsse bilden noch heute wichtige Erkennungsmerkmale der klösterlichen Kulturlandschaft.
Das Stift selbst in seiner barocken Erscheinungsform des 18. Jhs und die gotische Wallfahrtskirche St. Maria in Straßengel setzen weithin sichtbare Akzente in die Gratweiner Landschaft. Stift Rein ist heute das älteste ohne Unterbrechung existierende Zisterzienserkloster weltweit.
Autor: K. Matheja / Foto: Pater M. Höfler